Präkrastination ist ein psychologisches Phänomen, das sich durch den inneren Zwang manifestiert, Aufgaben sofort erledigen zu müssen, oft sogar bevor es nötig ist. Im Gegensatz zur Prokrastination, wo es um das Aufschieben von Aufgaben geht, führt Präkrastination häufig zu erhöhtem Stress und kann auf lange Sicht das Risiko eines Burnouts steigern. Gerade in unserem hektischen Alltag fühlen sich viele Menschen dem Druck ausgesetzt, ständig produktiv zu sein und Fleiß zu zeigen. Studien, wie etwa von der Universität Utrecht, haben untersucht, wie dieser Drang zur sofortigen Erledigung von Aufgaben nicht nur die psychische Gesundheit belastet, sondern auch häufig zu ineffizientem Arbeiten führt. Ein verwandtes Konzept ist das ‚bedtime procrastination‘, bei dem Menschen ihre Schlafenszeit hinauszögern, um noch unerledigte Aufgaben zu erledigen oder sich einfach zu entspannen. Es ist wichtig zu verstehen, dass Engagement und der Wunsch, effizient zu sein, in der modernen Gesellschaft oft als positive Eigenschaften angesehen werden, während die psychologischen Folgen der Präkrastination häufig übersehen werden.
Folgen von Präkrastination im Alltag
In der modernen Arbeitswelt zeigt sich immer häufiger eine Tendenz, Aufgaben sofort erledigen zu wollen, was als Präkrastination bezeichnet wird. Diese Dringlichkeit kann auf den ersten Blick positiv erscheinen, führt jedoch oft zu unerwünschten Folgen. Der Stress, der durch das ständige Drängen zur sofortigen Erledigung entsteht, kann sich im schlimmsten Fall zu einem Stress-Kollaps entwickeln. Wirtschaftspsychologe Dr. Franz J. Schaudy und Experte Florian Becker weisen darauf hin, dass die Unfähigkeit, Aufgaben sinnvoll zu priorisieren, eine Form des Selbstmanagement-Desasters darstellt. Durch das ständige Aufschieben weniger dringlicher Aufgaben zugunsten der sofortigen Erledigung anderer wird die Produktivität erheblich beeinträchtigt. Dies kann zu einem Gefühl der Überforderung führen, da wichtige Arbeiten in den Hintergrund gedrängt werden. Die resultierende Unklarheit über Prioritäten kann sich sofort in der Lebensqualität niederschlagen, was sowohl für das persönliche Zeitmanagement als auch für die allgemeine psychische Gesundheit nachteilig ist. Ein ausgewogenes Verhältnis zwischen Aufschieben und der Notwendigkeit, Aufgaben zu priorisieren, ist entscheidend, um die negativen Auswirkungen von Präkrastination zu minimieren.
Unterschied zwischen Präkrastination und Prokrastination
Das Phänomen der Präkrastination wird häufig im Kontrast zur Prokrastination betrachtet. Während bei der Prokrastination Aufgaben aufgrund von Faulheit oder einer Störung im Zeitmanagement aufgeschoben werden, bezeichnet Präkrastination das Drängen, Aufgaben sofort zu erledigen, oft aus Angst vor Ungewissheit oder schlechtem Gewissen. Besonders im Joballtag und bei Studierenden zeigt sich, dass Menschen wie Frau Thomas dazu neigen, kreative Aufgaben hastig zu erledigen, nur um die lästige Aufschieberitis zu vermeiden. Diese sofortige Erledigung kann jedoch zu Stress und Überforderung führen, da die Qualität der Leistung oftmals leidet. Der US-Psychologe David A. Rosenbaum von der Pennsylvania State Universität hat in seinen Studien gezeigt, dass der Drang zur sofortigen Aufgabe aus dem Bedürfnis heraus entsteht, Kontrolle zu behalten und Druck abzubauen. Dennoch kann diese Verhaltensweise langfristig negative Auswirkungen auf die Produktivität und das Wohlbefinden haben. Das Verständnis der Unterschiede zwischen diesen beiden Verhaltensweisen hilft, effektive Strategien zur Vermeidung von übermäßigem Stress zu entwickeln.
Strategien zur Vermeidung von Präkrastination
Um Präkrastination effektiv zu vermeiden, ist es wichtig, Strategien zu entwickeln, die den Druck mindern und den Ursachen entgegenwirken. Ein wesentlicher Aspekt ist das Bewusstsein für die eigenen Ängste, insbesondere die Angst vor Misserfolg und die Tendenz, überhöhte Erwartungen an sich selbst zu haben. Wirtschaftspsychologen empfehlen, sich realistische Ziele zu setzen und Prioritäten klar zu definieren. Statt sofortige Erledigungen zu fordern, sollte man Aufgaben in kleinere, überschaubare Schritte unterteilen. Dies reduziert nicht nur den Stress, sondern erleichtert auch die Motivation. Zudem kann es hilfreich sein, feste Zeiten für die Bearbeitung von Aufgaben einzuplanen, um dem Drang zum Aufschieben oder zur überstürzten Erledigung entgegenzuwirken. Techniken wie Mindfulness oder Achtsamkeitsübungen können ebenfalls helfen, den Druck, der mit der Präkrastination einhergeht, zu verringern. Indem man sich regelmäßig Pausen gönnt und auf die eigenen Bedürfnisse achtet, lässt sich der Stress reduzieren und die Produktivität steigern. Auf diese Weise werden sowohl Präkrastination als auch Prokrastination entgegengewirkt.