Der Begriff „Spannmann“ hat seine Wurzeln in verschiedenen historischen Kontexten, wobei insbesondere seine Verwendung in der Landwirtschaft und im Bergbau von Bedeutung ist. Ursprünglich bezeichnete der Spannmann eine Hilfskraft, die als ungelernten Geringqualifizierten in verschiedenen Bereichen tätig war. In der Landwirtschaft wurde der Spannmann oft als einfacher Handlanger oder Gehilfe eingesetzt, während im Bergbau seine Rolle häufig mit Überfällen und schweren körperlichen Arbeiten assoziiert wurde. Zudem ist der Begriff in Gaunersprachen als Synonym für eine Person, die Schmiere steht, also Wache hält, bekannt. Der Begriff könnte sich auch auf die Bedeutung des Wortes „Spann“ beziehen, die mit der Förderung von Materialien wie Kohle und Getreide in Verbindung steht und als Volumenmaß benutzt wurde. Spannmänner waren oft als Aushilfskräfte tätig und spielten eine zentrale Rolle im Arbeitsprozess, indem sie als Handlungsdiener agierten und oft unentbehrlich waren. Diese historischen Wurzeln zeigen, wie der Begriff Spannmann auf die vielseitigen, aber oft unterbewerteten Beiträge von Hilfsarbeitern in verschiedenen Sektoren hinweist.
Spannmann als Gehilfe im Bergbau
Spannmann bezeichnet eine wichtige Rolle im Bergbau, die oft mit dem Beruf des Hilfsarbeiters verbunden ist. Besonders im Rheinland, wo der Kohleabbau eine bedeutende Industrie darstellt, war der Spannmann unentbehrlich. Als ungelerntes Personal unterstützte er die Fachkräfte bei der Erschließung und dem Ausbau von Gängen. Diese Gänge, die in verschiedene Kategorien wie stehende Gänge, Morgengänge, Spatgänge und flache Gänge eingeteilt werden, waren entscheidend für den sicheren Transport von Rohstoffen und für die Arbeit der Bergleute. In den Grubenhohlräumen, die durch den Abbau entstanden, sorgte der Spannmann für die notwendige Absicherung. Holz, Eisen und Stahl wurden verwendet, um die Wände zu stützen, während Mauerung und Beton für die Stabilität der Strukturen wichtig waren. Angesichts des Gebirgsdrucks war es entscheidend, dass die Gänge sicher ausgebaut und stabilisiert wurden. So trug der Spannmann maßgeblich dazu bei, die Sicherheit und Effizienz im Bergbau zu gewährleisten.
Eine Rolle in der Landwirtschaft
In der Landwirtschaft spielte der Spannmann traditionell eine bedeutende Rolle als Hilfsarbeiter, insbesondere während der Zeit der Industrialisierung. In Regionen wie dem Ruhrgebiet war die Agrarproduktion stark von der Mechanisierung, Technisierung und Chemisierung geprägt. Spannmänner arbeiteten oft als Gehilfen, die essentielle Aufgaben in der Bewirtschaftung von Feldern und Höfen übernahmen. Ihre Unterstützung war unerlässlich für die effiziente Durchführung landwirtschaftlicher Arbeiten, die mit der Einführung neuer Technologien und Methoden in der Landwirtschaft einhergingen. Diese Veränderungen führten dazu, dass die Rolle des Spannmanns sich anpasste, um den wachsenden Anforderungen der Agrarwirtschaft gerecht zu werden. Während die mechanisierten Geräte den Arbeitsaufwand verringerten, blieb der Spannmann ein wichtiger Bestandteil der landwirtschaftlichen Produktion. Damit trugen diese Hilfsarbeiter nicht nur zur Effizienz der Agrarproduktion bei, sondern auch zur Aufrechterhaltung traditionellen Wissen in Zeiten rapide wachsender Mechanisierung.
Bedeutung in der Gaunersprache
Innerhalb der Gaunersprachen nimmt der Begriff „Spannmann“ eine bedeutende Rolle ein, da er als Verständigungsmittel unter Kriminellen dient. Häufig wird er als Bezeichnung für Hilfsarbeiter eingesetzt, die bei Überfällen und anderen illegalen Aktivitäten agieren. Insbesondere in der Rotwelschen, einer speziellen Sondersprache, werden solche Begriffe verwendet, um den Wortschatz von der Standardsprache abzugrenzen und um Geheimnisse in der Gemeinschaft zu wahren.
Der Spannmann fungiert dabei als Aufpasser oder Wächter, der das Empfangsgebiet, wie etwa Häuser, markiert und schützt. Mit Hilfe von modernen Gaunerzinken und Symbolen signalisiert er anderen Bettlern oder Einbrechern, ob ein Haus sicher zu betreten ist oder ob Gefahr droht. Suchende nutzen diese Geheimsprache, um sich unauffällig auszutauschen und sich in der Gesellschaft von „Wölfen“ zu bewegen. Diese Facette der Gaunersprache ist nicht zu unterschätzen, da sie den symbolischen Austausch von Informationen innerhalb einer Sekte oder Untergruppe vereinfacht und für essentielle Sicherheiten sorgt.